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Wegen des Revierderbys
Amateure verschieben 250 Spiele

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Ascheplatz, Rot-Weiß Mülheim, RW Mülheim, Ascheplatz, Rot-Weiß Mülheim, RW Mülheim
Ascheplatz, Rot-Weiß Mülheim, RW Mülheim, Ascheplatz, Rot-Weiß Mülheim, RW Mülheim Foto: Patrick Friedland
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Die vielen Fußballvereine im Ruhrgebiet sind sauer auf die Deutsche Fußball-Liga. Der Termin des 175. Revierderbys zwischen Schalke und Dortmund sorgt für eine Vorverlegung von rund 250 Amateurspielen.

Der Bundesliga-Schlager zwischen dem Tabellenzweiten S04 und dem Dritten der Liga BVB wird am 15. April angepfiffen - einem Sonntag. Um 15.30 Uhr.

Eigentlich gehört der Sonntag den Amateuren. Von der Ober- bis zur Kreisliga kämpfen tausende Amateurfußballer an diesem Wochentag um Ligapunkte. "Gerade der Sonntag ist ein Tag, an dem mehr Zuschauer zu Amateurspielen kommen, als an anderen Tagen", erklärt Manfred Schnieders vom Fußballverband Westfalen e.V. gegenüber dem WDR. Er sagt weiter, dass der Aufwand einer Neuterminierung der Spiele für die ehrenamtlichen Mitarbeiter immens sei. Für die neuen Ansetzungen müssen Schiedsrichter und Plätze der Kommunen zur Verfügung stehen.

Der Derby-Termin sorgt für großen Ärger, aber vor allem für einen Interessenkonflikt bei Vereinen, Spielern und Zuschauern aus der Region. Gerade Klubs aus den unteren Amateurligen könnten es schwer haben, elf Akteure auf den Platz zu bekommen, weil die Spieler lieber das Duell zwischen Blau-Weiß und Schwarz-Gelb anschauen wollen. Wie der WDR recherchierte, wurden insgesamt 250 Begegnungen vorverlegt. Überkreislich kommt es demnach zu mindestens 88 Spielverlegungen, in den Kreisligen werden je nach Region bis zu 75 Prozent der Spiele verschoben.

Bereits am Mittwoch fand zum Beispiel das Westfalenliga-Duell zwischen der Spielvereinigung Erkenschwick und dem FC Iserlohn (2:1) statt. "Wir mussten das Ding vorverlegen. In meinem Kader habe ich etliche Schalker und Dortmunder, die heiß auf das Revierderby sind. Ich bin selbst Schalker und am Sonntag im Stadion. Wenn wir mit Erkenschwick am Sonntag gespielt hätten, dann wären keine drei Zuschauer gekommen. Wir hätten dann auf einer Weide spielen können, wo ein Pferd und 'ne Kuh stehen", beklagt Erkenschwick-Trainer Rene Lewejohann.

Ambitionierte Vereine befürchten ebenfalls, dass ihre Fans wegbleiben. Dieses Szenario droht auch dem ASC 09 Dortmund. Der Oberligist ist hinter dem großen BVB der erfolgreichste Verein der Stadt. Für ASC-Trainer Adrian Alipour ist die Derby-Ansetzung „eine Katastrophe“. Er rechnet deshalb mit bis zu 40 Prozent weniger Zuschauern. "Das wäre ein enormer Verlust für uns. Auch unsere Spieler würden gerne das BVB-Spiel sehen. Das macht so keinen Spaß", sagt er. Der ASC, der um den Aufstieg in die Regionalliga kämpft, legte sein Spiel gegen den FC Gütersloh auf Sonntag 13 Uhr vor.

Noch deutlicher wird Alipours Trainerkollege Holger Flossbach vom Westfalenligisten DSC Wanne-Eicke, der mit dem DSC am Sonntag (15.15 Uhr) gegen den SC Neheim ran muss. Der Termin sei „ein Schlag in die Fresse für alle Amateurfußballer. Eine Frechheit – fast schon ein Skandal!“

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