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Grindel liefert im Fall Özil keine Antworten

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Kommentar: Grindel liefert im Fall Özil keine Antworten
Foto: Firo
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Nach Özils Abrechnung geriet Grindel unter Rechtfertigungsdruck – und liefert nun mit beträchtlichem Verzug kaum Antworten, keine Einordnung.

Der Präsident will sich also der „Debatte über Rassismus im Allgemeinen und die Integrationsfähigkeit des Fußballs im Besonderen (…) nicht entziehen“. So moderiert Reinhard Grindel seine persönliche Stellungnahme an, die am Donnerstagmorgen durch den DFB verschickt wurde.

Das allein klingt schon ein wenig merkwürdig, weil im größten Sportfachverband der Welt ein beispielloses Chaos tobt mit allerhand ernsten Vorwürfen - vor allem gegen Grindel. Und der erste Mann im Staate mag nun also doch auch etwas dazu sagen. Vielleicht ist es nur etwas unbeholfen formuliert, aber Grindels Einlassungen sollten eher nicht als ein Akt der Gnade daherkommen, zudem auch noch mit Tagen Verspätung.

Sich öffentlich zu äußern, Hintergründe zu liefern, Umstände zu erklären – das alles hatte der Nationalspieler Mesut Özil, an dem sich die gesamte Debatte entfacht, wochenlang verweigert und war genau deswegen vom Präsidenten ermahnt worden: Die Fans hätten ein Recht auf Antworten, sagte Grindel. Nach Özils Abrechnung geriet Grindel am Sonntagabend unter Rechtfertigungsdruck – und liefert nun mit beträchtlichem Verzug kaum Antworten, keine Hintergründe, keine Einordnungen zu den drängenden Fragen, die Özil aufwarf.

Wie kann es sein, dass sich einer der herausragenden Spieler der jüngeren Geschichte des deutschen Fußballs ungewollt fühlt? Schießt er vielleicht in manchen Punkten sogar über das Ziel hinaus? Wie sind Grindels einstige Ansichten zu Multikulti und sein heutiges Auftreten miteinander vereinbar?

Grindels Erklärung enthält eine Passage, in der er Fehler einräumt. Das ehrt ihn, doch über diese Fehler bestand bereits öffentliche Einigkeit. Der Rest seiner Erklärung wirkt wässrig dünn und vermittelt das Gefühl, dass ihm am ehesten an einem „Weiter so“ gelegen ist. Verbunden mit der Hoffnung, dass dabei im September der Zuschlag für die EM 2024 herausspringt. Dann stünde auch der Präsident wieder in einem anderen Licht da.

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