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Dynamo Dresden
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13:30 |
MSV Duisburg
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Am 11. April wurde Lukas Scepanik 26 Jahre alt. Es wurde im kleinsten Kreis gefeiert. Scepaniks Frau und der erst am 10. März geborene Sohnemann Liam machen das Glück der kleinen Familie perfekt.
Klar: Der Mittelfeldspieler des MSV Duisburg würde wohl restlos zufrieden sein, wenn endlich der Ball wieder rollen würde. Aber auch Scepanik weiß, dass er sich bis zu diesem Moment noch gedulden muss. Aktuell wird viel diskutiert, wie es weitergehen könnte oder sollte. Im RevierSport-Interview spricht sich der ehemalige Spieler von Rot-Weiss Essen - Scepanik war im Sommer von RWE zum MSV gewechselt - [article=483408]gegen den Vorschlag einer zweigleisigen 3[/article]. Liga aus.
Lucas Scepanik, wie geht es Ihnen und Ihrer jungen Familie? Wir sind wohl auf und machen das Beste aus der Situation. Unser kleiner Liam hält uns auf Trab. Wir genießen die Zeit zu dritt und beobachten jeden Moment des Kleinen. Das Schöne ist ja, dass ich wirklich fast alles bei meinem Sohn verfolgen kann, sonst bin ich viel unterwegs. Nun sehe ich nahezu jedes Haar, das neu gewachsen ist (lacht).
Sie sind im vergangenen Sommer von Rot-Weiss Essen zum MSV Duisburg gewechselt. Wie bewerten Sie Ihre bisherige Zeit bei den Zebras? Ich hatte natürlich nach dem Wechsel große Erwartungen. Es ging schließlich eine Liga höher. Am Anfang lief auch alles optimal. Ich habe schnell erkannt, dass ich an der Startelf dran bin und es schaffen kann, am ersten Spieltag von Beginn an aufzulaufen. Dann folgte leider die Sprungelenksverletzung. Ich verletzte mich wirklich zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt und bin dann von Ende Juli bis Oktober ausgefallen. Eine harte Zeit, aber leider gehören Verletzungen zum Profisport dazu.
Einen guten Monat nach Ihrem Comeback standen Sie schon wieder in der Startelf... Ja, auch ich war sehr positiv überrascht. Es lief für die Mannschaft hervorragend und da muss man sich als Rückkehrer oft erst hinten anstellen und gedulden. Ich habe mich aber schnell zurückgekämpft. Die Corona-Krise hat die Mannschaft, aber auch wieder mich ausgebremst. Leider.
Kurz zurück zu Ihrer RWE-Zeit. Inwiefern kann man den MSV mit Essen vergleichen? Die beiden Klubs kann man sehr gut miteinander vergleichen. Sie funktionieren fast identisch. Sowohl RWE als auch der MSV besitzen überwältigende Fanlager, die es verdient hätten, ihre Vereine in der Bundesliga oder 2. Liga zu sehen. Beide Klubs können eine unheimliche Euphorie entfachen. Das habe ich in der vergangenen Saison mit Essen erlebt - bis wir einen Knick bekommen haben. Mit dem MSV läuft es von Anfang an sehr gut und auch die Fans sind ein Grund dafür. Sie sind immer für uns da - sowohl bei den Heim- als auch bei Auswärtsspielen. Das ist schon sensationell.
Sie spielen sehr gerne vor heißblütigem Publikum. Können Sie sich Geisterspiele überhaupt vorstellen? Ich glaube, dass kein Fußballer gerne in einem leeren Stadion spielt. Aber wir wissen nicht, was für eine Entscheidung getroffen wird. Am Ende des Tages sind wir Profis und müssen jede Entscheidung akzeptieren und unsere Leistung abrufen - ob nun vor oder ohne Publikum.
Wie bereitet man sich aktuell auf den "Tag X" vor? Das ist nicht einfach. Denn: Niemand weiß, wann es weitergeht, ob es weitergeht. Das ist verdammt hart. Wir Fußballer haben bestimmte Abläufe. Wir wissen, dass es eine Winter- und Sommerpause gibt und wie wir uns vorbereiten. Jede Trainingswoche wird so gesteuert, dass man am Wochenende topfit ist. Jetzt sind solche Trainingssteuerungen kaum möglich. Auch die Einheiten in den Zweier-Gruppen können ein Mannschaftstraining nicht ersetzen. Das ist dann nur eine angenehme Abwechslung zum Individualtraining. Wenigstens können wir mal wieder den Rasen riechen (lacht).
Am Freitag wurde bekannt, dass Regionalliga-Klubs den Wunsch einer zweigleisigen 3. Liga äußern. Was halten Sie von dem Vorschlag? Natürlich stecken da persönliche Interessen hinter. Das kann ich aber auch nachvollziehen. Ich glaube aber auch nicht, dass die zweigleisige 3. Liga eine Lösung wäre. Vielleicht für den Moment, aber nicht für die Zukunft. Vor rund zehn Jahren hat man ja die zweigleisige Liga abgeschafft und sicherlich nicht, um sie ein paar Jahre später wieder einzuführen. 40 Vereine in der 3. Liga? Puh. Ich weiß nicht, ob wir dann noch eine hohe Qualität in der 3. Liga hätten. Und auch von der Vermarktung her, stelle ich mir das sehr schwierig vor. Trotzdem sollten wir vielleicht ein wenig anders reagieren, wenn wir immer von Solidarität sprechen. Denn wenn am Ende des Tages jeder nur an sich denkt, dann bekommen wir ein Problem. Dann ist ein Konsens unmöglich.
Und nach diesem Vorschlag würde der MSV weiter drittklassig sein... Die Saison ganz zu annullieren - das geht ja nicht. Wir sind auf einem guten Weg, es sportlich zu schaffen und das werden wir auch schaffen. Die Frage ist nur, wann wir weiterspielen können?
Ihr Vertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2021. Sie dürften in der aktuellen Zeit ein wenig erleichterter als andere Spieler sein? Auf jeden Fall. Da muss man ehrlich sein und sagen, dass man in einer glücklichen Position ist. Spieler, deren Verträge am Saisonende auslaufen, haben es schwieriger. Wenn jetzt überhaupt nicht mehr gespielt wird, können sie sich auch nicht sportlich für andere Klubs empfehlen. Da muss man schon auf das Geschick des Beraters und etwas Glück hoffen. Ich bin froh, dass ich noch einen laufenden Vertrag habe. Ich hoffe aber auch, für uns alle, dass es bald losgeht und wir unserem Beruf und unserer Leidenschaft wieder nachgehen können.
