Raphael Koczor ist im Fußball-Westen ein bekannter Torwart. Der 32-Jährige wurde in den Nachwuchsleistungszentren des FC Schalke 04, VfL Bochum und MSV Duisburg ausgebildet. Bei den Senioren stand er für die MSV-Reserve, Rot Weiss Ahlen, Sportfreunde Siegen, Viktoria Köln, Carl Zeiss Jena, Hessen Kassel und TSV Steinbach im Kasten. In Siegen spielte er mit Jörn Nowak, der Kapitän und Abwehrchef war, zusammen.
Dieser erinnerte sich eben an jenen Koczor, als Rot-Weiss Essen zur kommenden Saison einen weiteren starken Keeper suchte, der auch eine Funktion im Nachwuchsleistungszentrum ausüben kann. [article=524140]So verpflichtete RWE den gebürtigen Polen Koczor[/article], der zuletzt zwei Jahre lang die Nummer eins des TSV Steinbach war.
In Essen soll er eine Art Standby-Rolle ausfüllen. Koczor, der auf 164 Viertliga- und 40 Drittligaspiele in seiner Karriere kommt und zudem 90 Begegnungen in der damals fünftklassigen NRW-Liga absolvierte, erläutert im RS-Interview noch einmal seine Rolle, und erinnert sich an seinen letzten Hafenstraßen-Auftritt vor 10.350 Zuschauern am 13. August 2013 mit Viktoria Köln.
In Teil eins des Interviews - [article=527198]der zweite Teil folgt am Mittwochmorgen[/article] - verrät der Keeper auch, wie seine erste Begegnung als Jugendlicher mit den RWE-Fans verlief.
Raphael Koczor, nach RevierSport-Informationen war RWE schon in den vergangenen Jahren immer wieder an Ihnen interessiert. Warum hat es ausgerechnet in diesem Sommer mit einem Wechsel nach Essen funktioniert? Es gab immer wieder mal losen Kontakt. Mal zu Damian Jamro, dann zu Jürgen Lucas und auch Jörn Nowak. Aber zu einer Unterschrift ist es nicht gekommen. Umso schöner, dass das jetzt geklappt hat. Jörn und ich kennen uns noch aus gemeinsamen Siegener Zeiten. RWE hat nach dem Handbruch von Jakob Golz eine weitere Alternative für die neue Saison gesucht und ist dann auf mich gestoßen. Ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich mich auch mit solch einer Rolle, wie sie für mich in Essen vorgesehen ist, anfreunden kann. Ich freue mich, dass ich in der Jugend mal reinschnuppern kann, Manuel Lenz über die Schulter schauen kann und eventuell in dieser Saison auch den Torwarttrainer-Schein machen kann. Es ist ein reizvolles Paket für meine Zukunft. Deshalb habe ich mich auch für das RWE-Angebot entschieden.
Sie sind 32 Jahre alt, topfit, in den letzten Jahren immer die Nummer eins gewesen und auch hier in Herzlake ist ihre Klasse klar zu erkennen. Eigentlich sind Sie doch viel mehr als nur ein Standby-Keeper... Ich kann ganz offen und ehrlich sagen, dass ich in einem guten Torwartalter bin und auch eine gute Saison in Steinbach gespielt habe. Ich hätte auch den anderen Weg gehen können und woanders weiter im Tor stehen können. Aber ich habe mich für Essen entschieden. Ich kenne hier meine Position und weiß um meine Rolle. Dazu stehe ich auch voll und ganz, das ist alles abgeklärt! Ich freue mich, dass ich hier auf einem sehr hohen Niveau trainieren kann. Denn wenn sich "Diva" oder Jakob verletzen sollten, dann muss und will ich da sein. Dafür muss man auch topfit sein und unter top Bedingungen trainieren können.
Welche Aufgaben sehen Sie für sich in der Mannschaft? Ich habe zuletzt einen schönen Screenshot erhalten, mit einem Zitat eines 39-jährigen italienischen Torhüters. Er sagt da, dass man entweder als Torwart in einem Team spielt oder andere wichtige Aufgaben übernimmt. Und so sehe ich das auch. Ich sehe mich auch ein wenig als Gute-Laune-Bär der Mannschaft. Ich bin ein kommunikativer, humorvoller Mensch, der eigentlich mit jedem klar kommt und für gute Stimmung sorgt. Ich bin mir sicher, dass ich diese Rolle des positiven Typen im Kader sehr gut ausfüllen kann. Und wenn ich sportlich doch gebraucht werden sollte, dann bin ich voll da.
Welche Berührungspunkte hatten Sie bisher mit Rot-Weiss Essen? Ich bin ja auch irgendwo ein Stück weit ein Fan von solchen Traditionsklubs. Ich komme aus Witten, aus dem Ruhrpott und bin ein fußballverrückter Mensch. Wenn ich mal in der Nähe war und Freitagabend ein Spiel in Essen anstand, dann hat man sich gerne mal an die Hafenstraße begeben. Ich habe den Verein schon immer sehr interessiert verfolgt. Aber klar: ich habe nicht immer nur gute Erfahrungen mit RWE gemacht (lacht). Aber jeder, der mich kennt, der weiß wie ich ticke, wie ich auf dem Rasen bin. Ich bin ein emotionaler Typ, ich liebe den Sport und genieße es vor vielen Zuschauern zu spielen. Aber ich bin nie wütend gegen die Fans. Ich habe die RWE-Fans schon als U19-Spieler des MSV Duisburg kennenlernen dürfen. Ich stand mal am Sonntagmorgen gegen 9 Uhr am Essener Hauptbahnhof und habe mich auf den Weg nach Duisburg zu einem Spiel gemacht. RWE hat an dem Tag in der damaligen zweigleisigen 3. Liga auch beim MSV gespielt - aber erst um 14 Uhr. Mit mehreren hundert Mann standen sie da schon. Da habe ich mir nur gedacht: 'Hä, was geht denn hier ab. Wie geil sind die denn?' Und klar: Als Zebra-Zecke wurde ich natürlich dann auch durchbeleidigt (lacht).
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